Aus zwei machen wir eins!
Die Geschichte beginnt an irgendeinem Tag im Jahr 2010, indem sich die älteren Messdiener dafür stark machen, doch endlich mal wieder auf Messdienerfahrt zu fahren. Messdienerfahrten gab es schon seit Jahren nicht mehr in St. Marien und selbst die damaligen Leiter hatten nicht das Vergnügen eine solche Freizeit mitzuerleben. Aber das soll sich ändern! Jedoch gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keine Leiterrunde, sodass die Messdiener St. Marien von drei älteren Messdienern in Zusammenarbeit mit dem Küster Freddy Konrads und einer Gemeindereferentin geführt werden.
Die Gemeindereferentin findet den Vorschlag nicht übel, jedoch findet sie, dass eine Messdienerfahrt allein für die Messdiener St. Marien sich nicht lohnen würde. Glücklicherweise ist sie gleichzeitig in der Messdienerarbeit der Nachbargemeinde, in St. Johannes Evangelist, tätig.
Und so macht die Gemeindereferentin es zur Bedingung für eine Messdienerfahrt, dass beide Gemeinschaften gemeinsam fahren.
Dieser Vorschlag wird von beiden Gemeinschaften größtenteils angenommen, wenn auch auf beiden Seiten große Vorbehalte bestehen.
Teilweise haben sich die jeweiligen Leiter der anderen Gemeinschaft schon mal gesehen, aber Kontakte bestehen nicht wirklich.
Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden!
Die Organisation sowie die finanziellen Angelegenheiten dieser ersten Messdienerfahrt übernimmt hauptsächlich die Gemeindereferentin; für die Planung des Programmes wird sich aber gemeinschaftlich in der Wohnung der Gemeindereferentin getroffen.
So führt die erste Messdienerfahrt ca. 23 Teilnehmer aus beiden Gemeinschaften in eine Jugendherberge in Kevelaer. Ziel der Fahrt ist das gegenseitige Kennenlernen. Dies gelingt auch aufgrund von Abendrunden, Stadtrallye und Besichtigung der Hostienbäckerei.
Allerdings kommen auch die jeweiligen Unterschiede der Gemeinschaften zu Tage - der jeweils andere wird weiterhin kritisch beäugt. Dennoch verabreden die Leiter noch auf der Fahrt, in Kontakt zu bleiben.
Die Wünsche der Fahrt halten allerdings der Realität nicht stand - so macht jede Gemeinschaft erst einmal genauso weiter wie zuvor. Die freudige Erfahrung der ersten gemeinsamen Messdienerfahrt schafft leider auch so schnell keine Wiederholung.
Dazu behindern Leiter auf beiden Seiten eine Fortsetzung des Austausches. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manche Befürchten den Verlust der Eigenständigkeit ihrer Gemeinschaft, andere halten einen Austausch schlicht für unnötig.
Und so zeigt sich der Austausch vor allem im Austausch von gegenseitigen Einladungen zu Veranstaltungen. Das Ergebnis dessen ist die Folge, dass kaum Minis in die jeweils andere Gemeinde kommen und alles nebenher läuft.
In dieser Zeit ist die Leiterrunde St. Marien außerdem sehr bemüht, alle Messdienerleiter der Pfarrei an einen Tisch zu bekommen und dadurch als Messdiener einer Pfarrei große Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Diese Treffen führen zu der Planung eines ersten Messdienerpfarreitages, der im Juni 2014 in St. Katharina durchgeführt wird. Ergebnis dieses Tages:
Eine Messdienergemeinschaft ist an dem Tag nicht anwesend.
Und die anwesenden Leiter verstreiten sich aufgrund von Kleinigkeiten untereinander. So findet die Zusammenarbeit der Messdiener innerhalb der Pfarrei erst einmal auch ein jähes Ende.
Im Sommer 2014 findet aber zudem auch die große Deutsche Wallfahrt der Ministranten statt. Und so raufen sich die mitfahrenden Leiter zusammen, um Geld für die bevorstehende Reise zu sammeln. Leider endet auch dieses Vorhaben mit Streit um die Einhaltung von Abmachungen.
Das Blatt wendet sich jedoch in Rom! Aufgrund der Altersgrenze sind vor allem Leiter zur Wallfahrt gefahren. Diese Woche wird von allen Leitern zum regen Austausch und des näheren Kennenlernens genutzt. Frust und Streit weichen Gemeinschaftsgefühl und der Harmonie. Gestärkt mit den dort gemachten Erfahrungen geht es dann zurück nach Oberhausen. Die Mitfahrenden Leiter berichten in den jeweiligen Leiterrunden von den positiven Erlebnissen, sodass sich in der Folgezeit auch vermehrt privat untereinander getroffen wird.
Daraus entsteht wieder die Idee, etwas zusammen zu organisieren. So wird überlegt, wie man Zusammen Veranstaltungen durchführen kann - und so wird eine ziemlich pragmatische und einfache Lösung gefunden!
Gemeinsam wird der Thementag Wasser im November 2014 mit Schwimmbadbesuch geplant. Jedoch wird den Messdienern verschwiegen, dass die jeweils andere Gemeinschaft auch mit dabei ist.
Das führt verständlicher weise zu Irritationen bei unseren Minis, ist aber schnell überwunden. Minis auf beiden Seiten müssen feststellen, dass die jeweils andere Gemeinschaft doch nicht so anders ist...
Von den positiven Erfahrungen gestärkt, möchten die Leiter nach 4 Jahren Pause endlich wieder eine Messdienerfahrt im Jahr 2015 veranstalten. Nach einigem hin und her innerhalb der Leiterrunde St. Johannes gibt es dann auch grünes Licht für unser Vorhaben. Ein Leiter hat weiterhin Bedenken an einer Kooperation gehabt.
Die Messdienerfahrt 2015 ist dann ein voller Erfolg, denn sowohl Leiter als auch die Minis sehen sich als eins an.
Gemeinschaftsstiftend ist zudem auch das kurz zuvor fertiggestellte Logo, das die Maskottchen der Messdiener St. Marien und St. Johannes zeigt, die sich gegenseitig umarmen. So sollte aber noch ein Name für diese Art der Kooperation gefunden werden.
Im Laufe des Jahres 2015 ist dieser dann auch gefunden: St. Marhannes!
Er setzt sich aus den St. MARien und St. joHANNES zusammen - jeder findet sich in dem Namen auch wieder. Genau das ist der Leiterrunde auch wichtig: Jede Messdienerin, jeder Messdiener gleich welcher Gemeinschaft soll sich in diesem Logo, in dieser Kooperation wieder finden können. Denn jede Gemeinschaft ist ein Teil von etwas größerem und schönerem. Seit 2016 startet St. Marhannes trotz so mancher Anfangsschwierigkeiten so richtig durch. So wird eine Marhannes-Leiterrunde gegründet, in der man als Leiter von St. Marien oder St. Johannes automatisch Mitglied ist. Vollkommene Transparenz und Gleichberechtigung ist für so eine Kooperation sehr wichtig. Deshalb wird sich entschieden, dass es keinen Obermessdiener etc. für diese Organisation benötigt. Anfallende Aufgaben werden in den jeweiligen Leiterrunden verteilt.
Diese Strategie zeigt ihre Wirkung - wenn auch nicht immer ganz: Die sportlichen Erfolge bei den Fußballturnieren in 2015 und 2016 halten sich mehr als in Grenzen. St. Marhannes hat Glück, wenn die Mannschaft nicht auf dem letzten Platz landet. Wobei unsere Minis die Ehre von St. Marhannes eher verteidigen konnten als die Leitermannschaft...
Ansonsten entwickelt sich St. Marhannes prima. Zusammen werden Veranstaltungen, wie Thementage organisiert. Seit 2017 wird das Sommerlager nicht mehr allein von St. Marien, sondern von St. Marhannes organisiert.
Der Erfolg zeigt sich auch bei unserer dritten Messdienerfahrt 2017, bei der die Bettenanzahl nicht ausgereicht hat und Leiter auf Luftmatratzen geschlafen haben - aber das ist das kleinste Übel.
Zu den Messdienereinführungen 2017 haben sich die jeweiligen Gemeinschaften gegenseitig besucht und haben danach noch etwas zusammen gemacht.
Und diese Kooperation soll stetig Ausgebaut werden. Ziel soll langfristig die Weiterführung der Messdienergemeinschaft St. Marhannes sein.
Nur so können zwei für sich einzeln existierende Gemeinschaften auch in Zeiten des geringer werdenden Messdienernachwuchses und des Sparkurses von Seiten des Bistums zukunftsfähig arbeiten.
Wir können also nur jedem Raten, sich nicht von kleinen Rückschlägen abbringen zu lassen, das ist normal. Wichtig ist die Frage, wie man es zukünftig besser machen kann.
Außerdem sind Kooperationen von mehreren immer besser als hinterher alleine dazustehen.
Aber das sollte uns auch schon unser Name erklären: Messdienergemeinschaft!